Die mächtigen Mauern und steilen Dächer geben Saint Malo seinen unverwechselbaren Charakter. Diese Mauern sollten die historische Korsarenstadt, einst das Ziel von Piraten und Freibeutern, schützen. Saint Malo ist eine Stadt, die über Jahrhunderte hinweg ihre Unabhängigkeit bewahrt hat und noch heute das Flair einer eigenständigen Republik atmet. Gegenüber liegt in reizvollem Kontrast zur Wehrhaftigkeit Saint Malos Dinard. Das Stadtbild des ehemaligen Seebads wird von eleganten Villen und mondänen Stränden geprägt. Zum Abschluss stellen wir Ihnen noch ein ursprüngliches Fischerdorf ganz in der Nähe vor. Die perfekte Kombination für einen Tag in der Bretagne.
Saint Malo können Sie unter anderem auf unserer Normandie und Bretagne, sowie auf unserer Küste der Bretagne Reise kennenlernen!
Ein Morgen in Saint Malo – Geschichte in Stein gehauen
Saint Malo ist nicht einfach nur eine Stadt. Sie ist ein Denkmal aus Granit, eine Festung. Der Eingang in die „Intra-Muros“ genannte Altstadt gleicht einer Reise in die Vergangenheit. Schon der Anblick der gewaltigen Stadtmauern, die sich fast vollständig um den historischen Stadtkern ziehen, beeindruckt. Diese Mauern, im 12. Jahrhundert erbaut und später unter dem berühmten Festungsbaumeister Vauban verstärkt, erzählen von der unerschütterlichen Wehrhaftigkeit der Stadt.
Ein Spaziergang auf der Stadtmauer bietet Ihnen mehrere Perspektiven: Einerseits haben Sie den weiten Blick über das Meer und die Segelschiffe, die im Hafen von Saint Malo ankern. Andererseits können Sie von hier in die Gassen der Altstadt hinabschauen und die bretonischen Granithäuser bewundern. Diese engen, verwinkelten Straßen wurden bewusst so angelegt, um Angreifern das Navigieren zu erschweren. Doch auch das raue Wetter der Bretagne wurde bei der Stadtplanung berücksichtigt – die schmalen Gassen bieten Schutz vor Wind und Wetter.
Mittelpunkt der Altstadt ist die Kathedrale Saint-Vincent. Mit ihrer markanten Fassade und den gotischen sowie romanischen Elementen spiegelt sie die bewegte Geschichte der Stadt wider. Während der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, wurde die Kathedrale detailgetreu wiederaufgebaut und ist heute ein Symbol für den Überlebenswillen Saint Malos.
Die Stadt der Korsaren – eine historische Perspektive
Saint Malo war nicht nur eine reiche Seefahrerstadt, sondern auch die Heimat der berühmten Korsaren. Diese vom König autorisierten Freibeuter nutzten die strategische Lage der Stadt, um den Seehandel zu kontrollieren und sich einen Reichtum zu sichern, der noch heute in den prächtigen Fassaden der Altstadthäuser zu sehen ist. Die Bewohner Saint Malos haben ihre Identität als „Malouins“ immer stolz verteidigt, und ein bekanntes Sprichwort besagt: „Ni Français, ni Breton – Malouin suis!“ („Weder Franzose noch Bretone, ich bin Malouin!“).
Beim Bummeln durch die Stadt sollten Sie unbedingt einen Blick in die vielen kleinen Geschäfte werfen. Besonders die Rue de l’Orme, wo das berühmte Maison du Beurre liegt, ist ein Highlight. Hier können Sie die weltbekannte Butter aus Roscoff mit Zwiebeln oder Meersalz kaufen. Die reiche kulinarische Tradition der Bretagne lebt in Saint Malo in jeder Ecke weiter, von Austern bis hin zu den köstlichen bretonischen Keksen, die in jedem Café angeboten werden.
Die Überfahrt nach Dinard – Ein Sprung in eine andere Welt
Nach einem Vormittag in Saint Malo können Sie am gegenüberliegenden Ende der Stadt die Fähre nach Dinard nehmen. Diese kurze Überfahrt ist mehr als nur ein Ortswechsel – es ist ein Sprung in eine andere Welt. Dinard, einst ein unscheinbares Fischerdorf, wurde im 19. Jahrhundert zu einem der beliebtesten Seebäder der aristokratischen Gesellschaft Frankreichs und Englands. Während Saint Malo von engen, verwinkelten Gassen geprägt ist, bietet Dinard weite, offene Boulevards und eine prächtige Küstenlinie.
Architektur und Villen – Der Charme der Belle Époque
Dinard ist vor allem für seine Villenarchitektur bekannt, die in den späten 1800er Jahren von wohlhabenden französischen und britischen Familien errichtet wurde. Diese Villen, oft im Stil der Belle Époque, sind wahre Kunstwerke. Sie wurden nicht nur als Wohnhäuser gebaut, sondern auch, um den Reichtum und Geschmack ihrer Besitzer zur Schau zu stellen.
Ein Spaziergang entlang der Promenade du Clair de Lune ist ein absolutes Muss. Diese Promenade verläuft entlang der Küste und bietet spektakuläre Ausblicke auf das Meer, während die eleganten Villen am Hang thronen. Hier spüren Sie den Luxus vergangener Zeiten: Blaue, leuchtende Kuppeln und kunstvoll verzierte Fassaden erzählen von der Blütezeit Dinards als mondänes Seebad.
Dinard – Eine Stadt der Kontraste
Anders als in den kühlen Steinmauern Saint Malos fühlt sich die Atmosphäre in Dinard entspannter und luftiger an. Die blau-weiß gestreiften Zelte am Strand erinnern an vergangene Zeiten, als der Badeurlaub noch ein Privileg der Reichen war.
Neben der beeindruckenden Küstenlandschaft bietet Dinard auch zahlreiche Parks und Gärten, die eine grüne Oase inmitten der Villenviertel darstellen. Besonders der Parc de Port-Breton ist einen Besuch wert. Er ist nicht nur ein Ruhepol, sondern auch ein Beispiel für die durchdachte Stadtplanung der Belle Époque, die darauf ausgelegt war, Erholung mit mondänem Luxus zu vereinen.
Der idyllische Abschluss – Saint-Suliac, das schönste Dorf der Bretagne
Nachdem Sie mit der Fähre nach Saint Malo zurückgekehrt sind und die Stadt noch einmal auf sich haben wirken lassen, empfehlen wir für einen Sundowner eine der Strandbars im nahegelegenen Saint-Suliac. Dieses kleine Fischerdorf, idyllisch an der Rance-Mündung gelegen, zeugt vom traditionellen Leben in der Bretagne. Saint-Suliac hat sich seinen ursprünglichen Charakter bewahrt – hier finden Sie keine mondänen Villen, sondern charmante Granithäuser, die sich an die sanften Hügel schmiegen.
Die romanische Kirche Saint-Suliac aus dem 12. Jahrhundert ist das Zentrum des Dorfes. Umgeben von blühenden Hortensien und verwinkelten Gassen, bietet Saint-Suliac einen schönen Kontrast zu Saint Malo und Dinard. Ein Spaziergang entlang des kleinen Hafens, wo einst die Fischerboote anlegten, führt Sie durch die malerische Landschaft, die von Apfelbäumen und kleinen Feldern geprägt ist. Hier lässt es sich wunderbar bei einem Glas Cidre entspannen, während die letzten Sonnenstrahlen des Tages auf die ruhige Wasseroberfläche der Rance fallen.
Herzlichst,
Ihre Antje Seele & Team